Armin Hohenadler

Ironman/Ultraläufer

Ironman Langkawi Malaysia 2006

Posted by armin on Februar 28th, 2006

Am 26. Februar 2006 fand der IronmanTriathlon in Malaysia auf der Insel Langkawi statt. Wie auch die Tage zuvor, versprach der wolkenlose Himmel, dass es wieder ein heißer Tag werden würde. Langkawi, 26.02.06, 3.30 Uhr morgens. Noch 4 Std. bis zum Start des härtesten und heißesten IM-Rennens des Jahres im Norden Malaysias. Die Temperatur hat auch während der Nacht die 30 Grad-Marke kaum unterschritten. 5 bayerische Triathleten sind nun eifrig dabei, Kohlenhydrate beim gemeinsamen Frühstück aufzunehmen. Noch ein letzter Check der Ausrüstung, dann geht’s mit Mopeds entlang der Küstenstraße zum Startort Kuah. Am Start die letzten Vorbereitungen, Rad aufpumpen etc., die Anspannung steigt. Kurz nachdem die Sonne über dem Meer aufgegangen ist, fällt um 07.30 Uhr der Startschuss zur 7. Auflage der Ironmanveranstaltung. 325 Teilnehmer aus 36 Nationen, darunter 27 Frauen, werden auf eine 226 km lange und heiße Reise geschickt. Sie stürzen sich in die 27 Grad warmen Fluten des indischen Ozeans. Bei solchen Temperaturen wäre das Tragen eines wärmenden Neoprenanzuges unerträglich und somit auch von der Rennorganisation verboten. Es müssen 2 Runden ohne Landgang geschwommen werden. Beim 3,8 km langen Schwimmen muss ich mich den ersten Kilometer mit zahlreichen Japanern um eine gute Ausgangsposition prügeln. Schon meine Zwischenzeit lässt erahnen, dass gewaltige Meeresströmungen eine Bestzeit zunichte machen würden. Unangenehm ist auch das Brennen am Körper, hervorgerufen durch unzählige Nesselquallen. Nach 1:22 entspringe ich dem Hafenbecken, durchlaufe die Süßwasserdusche, schnappe mir meinen Wechselbeutel und schwinge mich auf mein Rad. 129 Teilnehmer befinden sich zu diesem Zeitpunkt vor mir. Die Hoffnung stirbt zuletzt, lautet ein Sprichwort. „Dass du ins Ziel kommst, musst du vorher schon fest im Kopf haben“. Denn es wurde nicht wirklich besser. Es gilt, eine relativ flache, teilweise am Meer gelegene wunderschöne Wendepunktstrecke 3 Mal zu durchfahren. Der Linksverkehr, die Affen und Wasserbüffel auf der Strecke fordern von uns Europäern volle Konzentration, zumal die Strecke zu allem Überfluss für den öffentlichen Verkehr nicht gesperrt ist. Alle 10 km gibt es eine Verpflegungsstelle.
Die 1. Runde fahre ich in 1:30 Std., die beiden nächsten bin ich langsamer, da es um diese Zeit schon extrem heiß ist. Als ich bei Km 140 ankomme, gibt es kein Wasser mehr, nur noch isotonische Getränke.Die Sonne brennt weiterhin mit voller Kraft auf meinen Körper. Temperaturen um die 40 Grad und eine Luftfeuchtigkeit von etwa 90% erschweren zusätzlich für einige Athleten den Radparcours. Ich versuche, mir von der wunderschönen Landschaft, dem Lächeln meiner Triathlonfreunde und den vielen Kindern am Straßenrand neue Energie zu holen und positiv zu denken.Nach 5 Stunden habe ich die 180 km hinter mich gebracht. Später erfuhr ich, dass es die zwölftbeste Radzeit war. Was für eine Traumzeit. Insgesamt überhole ich ca. 100 vor mir liegende Athleten und gehe etwa an 20. Position liegend zum abschließenden Marathonlauf.Im Wechselzelt werden meine Nerven getestet, da mein Wechselbeutel zugeknotet ist und es einiges an Zeit kostet, ihn zu öffnen. „Never give up“! Nun gilt es, mir wieder bewusst zu machen, wie viel Spaß mir der Sport bereitet und wie herrlich der Zieleinlauf werden würde. Also mache ich mich gekühlt mit Eiswürfel auf die Strecke von 42,195 km. Lauf Malaysia.jpgDie Quecksilbersäule ist nun bei 41 Grad angelangt. An ein normales Lauftempo ist nicht zu denken, da der Ruhepuls bei dieser Temperatur um 10 Schläge zusätzlich erhöht ist. Nach kaum 1 km bekomme ich Krämpfe, die ich aber, ohne zu stoppen, durch Lockern der Beine und mentale Konzentration überwältigen kann. Jede Verpflegungsstelle laufe ich an und versuche, zu trinken und zu kühlen. Alle 1,5 km liegt eine Labestation und wer diese nicht konsequent ansteuert, wird dehydriert, so dass er das Rennen aufgeben muss. Ab diesem Moment ist es ein Wechselspiel der Gefühle.
Die Sonne brennt nach wie vor vom wolkenlosen Himmel. Der Körper überhitzt! Bei jedem Schritt habe ich Angst vor Krämpfen. Ein unbeschreiblich unangenehmes Gefühl, aber trotz allem mit einem Finishergedanken durchsetzt. Das Bild, das sich mir während 42,195 km des Laufens bietet, ist unglaublich. Viele Teilnehmer haben ebenfalls die gleichen Probleme wie ich, müssen sich sogar übergeben, brechen unter der Hitze und wegen des Flüssigkeitsverlustes zusammen, geben auf. Eine Veranstaltung der Superlative. Nicht umsonst hat das Rennen den Namen „The toughest Show on Earth“. Auf Langkawi erreicht fast jeder die Grenzen seiner psychischen und physischen Belastbarkeit. Jeder, der hier die Ziellinie überschreitet, leistet Außergewöhnliches. Nach 3.41 h Hitzeschlacht auf der Laufstrecke darf ich überglücklich die Ziellinie überqueren. Das Leiden hat endlich ein Ende, die Freude, das wunderschöne tiefe Glücksgefühl, die Finishline überschritten zu haben, lässt sofort alle negativen Gedanken verschwinden. Ein Freund ist bereits gesund und ebenfalls happy im Ziel angelangt, was mich zusätzlich glücklich stimmt. 242 Teilnehmer erreichen nur das Ziel (Ausfallquote ca. 20%). Insgesamt war ich 10:09 h auf der Strecke. Vor mir kommen 13 Männer und eine Frau ins Ziel.In meiner Alterklasse wurde ich Erster und hatte somit bei meinem ersten IronMan das Vergnügen, nicht nur einen tollen Pokal überreicht zu bekommen, sondern auch auf der Bühne geehrt zu werden. Was mein Sportlerglück noch komplett macht, ist die mit dem Sieg verbundene Startberechtigung bei der Triathlon WM im Oktober im sagenumwobenen Kona Hawaii. Dafür bin ich auf der Suche nach Sponsoren. Nach diesem persönlichen Sieg über alle Widrigkeiten habe ich im Vorfeld schon die nächsten Pläne. Ich werde am 23. Juli beim IronMan Frankfurt am Start stehen und freue mich sehr auf dieses Rennen.

Finish Malaysia.jpgMalaysia Ziel 06  2.JPG

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One Response to “Ironman Langkawi Malaysia 2006”

  1. hermann Says:

    servus armin, gratuliere nochmals zur qualification für hawaii. nach den strapazen in malaysia, wird es dir sicher nicht schwer fallen, auch dort ein super ergebnis zu erzielen. deine website gefällt mir übrigens sehr gut. grüße hermann

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