Armin Hohenadler

Ironman/Ultraläufer

Weltmeisterschaft Doppelironman in Ungarn

Posted by armin on Juni 20th, 2010

Am 23. Juni werde ich und mein Supporter Armin uns auf den Weg nach Ungarn zur Weltmeisterschaft im Doppelironman machen. Ich hoffe das Wetter ist dort besser! Am Freitag um 9 Uhr ist Start.

Bis bald! Armin  http://www.ultraironhungary.com/site/competition-announcement/

Hallo,
bin in Ungarn bei der Weltmeisterschaft im Doppelironman.
Bin am Freitag den 24. um 13 Uhr im 2. Startblock gestartet. Fuer das Schwimmen brauchte ich ca. 2:13 und war dann als Erster von meiner Schwimmbahn auf dem Rad. Hier lief es sehr gut, konnte mich gut nach vorne arbeiten und so fuhr ich auf den 360 km einen fast 32er Schnitt und kam dadurch als Erster auf die Laufstrecke. Der Wechsel war vor 3 Uhr morgens am Samstag den 25. Juni. Wechsel verlief sehr gut und konnte auch noch gut laufen, leider bekam ich nach gut 15 km die ersten Probleme mit Magen und Verdauung, so musste ich immer wieder zur Toilette und liess so viele Zeit.
Die Ersten gaben auch schon auf und ich ueberlegte auch, aus dem Rennen zu gehen. Ich probierte es noch einmal und die Schmerzen wurden besser, ich lief ganz vorsichtig los und steigerte mich. Bin dann die ca. 60 km in einem Stueck konstant durchgelaufen und kam wieder weiter nach vorne in der Platzierung. Ploetzlich war ich auf Rang drei, konnte es kaum glauben, aber ja. Hatte noch 10 Runden und gab alles, bis ich dann mit deutscher Flagge in der Hand, überglücklich ins Ziel einlief. Wahnsinn“‘
Nach einen Interview lies ich erst mal alles sacken, kann es immer noch nicht glauben. já!!!!
Genauerer Bericht dann daheim.
Beste Grüsse

Double Ultra Triathlon World Championship
 

Gut ein Jahr nach meiner erfolgreichen Teilnahme beim Double Ultra Triathlon European Championship im letzten Jahr startete ich am 25. Juni in Ungarn/Bonyhád beim Double Ultra Triathlon World Championship. Eigentlich wollte ich ja beim dreifachen Ironman starten, aber hier bekam ich keinen Startplatz in diesem Jahr.
 

Am 23. begann die Packerei. Es stellte sich vor allem die Frage, was man hier am besten als Wettkampfverpflegung alles mitnimmt. Das Sortiment reichte über Ultra Bar, Ultra Buffer, ULTRA SPORTS AddOn Amino, ULTRA Gel-Chip, Cola, Erdinger Alkoholfrei, Wasser, viele Schinken- / Käsesemmeln, Nudeln, Macadamien Nüsse, Erdnüsse, Studentenfutter; verschiedene Travellunch Suppen, Tee, Snickers bis zur Salztablette. Zur normalen Wettkampfausrüstung kam dann hier natürlich die komplette Palette an Bekleidung in mehrfacher Ausführung. Mit der Campingausstattung usw. war das Auto dann mehr als voll. Um 15 Uhr starteten mein Freund und Supporter Armin Irlacher und ich die Reise über 750 km Asphalt nach Bonyhád. Um halb  zehn abends begann erst die Suche nach dem Wettkampfgelände, die dann mit Polizeibegleitung endete, echt nett von den Beamten. Um 23 Uhr stand dann auch unser Zelt und das Ziel des Tages war erreicht.
 

Am nächsten Morgen machte ich uns erst mal super Rührei von Travellunch und dann ging es für alle Teilnehmer mit dem Taxi ins Hospital zur Blutentnahme bzw. Dopingkontrolle. Sicher ist sicher und der kleine Pix ist eh nix, im Vergleich dazu, was uns die nächsten Tage erwartete. Mittags war dann Registration, mit vielen Unterschriften, damit auch belegt ist, dass man an allem selbst die Schuld trägt.
Am frühen Nachmittag konnte man dann die Radstrecke besichtigen, ein Dreieckskurs über knapp 5 km, mit hunderten von Schlaglöchern, Speedbreakern, einigen Anstiegen und drei etwa 120°-Kurven. Also der Rundkurs war keine leichte Strecke und tagsüber gab es hier auch noch kräftigen Gegenwind auf einem Abschnitt.
Es wurden nun alle Athleten vorgestellt und ein Gruppenbild gemacht. Etwas später war die Wettkampfbesprechung, wo es einiges an Fragen gab. Im Anschluss bekamen wir unsere Startunterlagen. Der Schwimmstart / 2. Wechsel war 42 km entfernt, dafür mussten nun die Räder verladen werden, was einige Stunden dauerte.
Am Abend noch Nudelparty, es gab eine tolle Auswahl an Nudeln und Soßen, die der ungarische „Schuhbeck“ zubereitete.
Die Müdigkeit kam durch, es war ein langer Tag, aber der morgige wird noch länger werden!
 

Raceday
 

Für uns war der Morgen noch nicht so stressig, denn es gab 2 Startgruppen und ich war in der zweiten. Die Erste fuhr bereits um 7 Uhr mit Bussen zum Schwimmstart um 9 Uhr, ich war erst 4 Std später dran! So fuhren wir gegen 11 Uhr in das Dombóvár Gunaras Bath, wo uns bereits auf der Fahrt die ersten auf dem Rad entgegen kamen. Die langsameren Schwimmer waren noch im Becken, als ich meinen ersten Wechsel vorbereitete. Das Wetter war bewölkt, so war ich mir noch nicht ganz sicher, was ich nach dem Schwimmen anziehe sollte, aber das würde ich erst kurzfristig entscheiden.
Schwimmen
Um 13 Uhr war der Start der zweiten Startgruppe festgesetzt. Kurz vorher zogen alle ihren Neopren an und wir schwammen uns warm. Ich startete auf Bahn 3 mit Michael Kreis und Marc-André Kellner.
Kurz nach 13 Uhr dann der Start, das Tempo war anfangs relativ hoch, ich konnte aber gut mithalten. Die Führung wechselte immer wieder. In den ersten 2 Std. schwammen Marc und ich meist voran, bis dann am Ende Michael noch mal Tempo machte. Die Verpflegung verlief auch gut, denn bei einer Distanz von 7,6 km braucht man schon einiges an Kohlenhydraten, damit man nach dem Wechsel nicht total leer auf das Rad steigt.
Es war leider nur ein 33m-Becken, so dass ich froh war, als mit einer Tafel im Wasser die letzten zwei Bahnen von 230. angezeigt wurden. Die Zeittafel zeigte gerade mal 2:13 und ich freute mich, 6 min schneller als bei der Europameisterschaft im letzten Jahr zu sein. Ich krabbelte aus dem Wasser und war schon noch etwas wackelig auf den Beinen, aber das ist halt so nach dem Schwimmen. Ich lief so gut es ging zu meinem Rad und zog meinen Neo aus. Ich wollte auf alle Fälle vor den anderen beiden aufs Rad steigen. Wechselzelt gab es auch hier nicht, so stand ich nackt vor der Kamera, die schwenkte natürlich gerade jetzt zu mir. Egal! Schnell alles anziehen und ich lief mit meinem Rad, vor mir ein Race Marschal, durch das Bad, wo all die anderen Badegäste sich vergnügten.
Rad
Man durfte erst vor dem Bad aufs Rad steigen, was nicht gerade optimal war, da es hier bergauf ging. Die Harleys warteten schon, denn jeder Teilnehmer wurde aus Sicherheitsgründen von einem Motorrad begleitet.
Endlich saß ich auf meinem Sattel, peitschte den Berg hoch und los ging es auf die 42km bis nach Bonyhád, wo auf dem knapp 4,5 km langen Radkurs, 72 Runden zu absolvieren waren. Der Puls raste, aber fiel langsam und fand einen guten Rhythmus. Es machte echt Spaß, hinter mir die laut knatternde Maschine motivierte mich und ich war schnell unterwegs. Die erste lange Steigung kam ich gut hoch, danach ging es mit 70 Sachen den Berg wieder runter in einen Ort. Das Motorrad fuhr hier nach vorne und kündigte mich mit kräftigem Gas geben und lautem Schießen (Fehlzündungen) an. Hier gab es die erste Verpflegung, ich versuchte eine Wasserflasche zu greifen. Aber die Helfer liefen nicht mit und es war deshalb nicht möglich, eine Flasche zu erwischen und so landete sie auf dem Boden. Als ich aus der Ortschaft raus fuhr, kam das Motorrad neben mich und der Biker gab mir die Flasche Wasser, echt nett! Ich fühlte mich gut auf dem Rad, hatte einen guten Tag! Es kamen noch 2 lange Anstiege, aber auch schöne Geraden, wo ich sehr schnell unterwegs war. So erreichte ich Bonyhád nach knapp einer Stunde. Ich fuhr das erste Mal an den Support-Zelten vorbei und durch den Zielbogen über die Zeitmessmatten.
Hier ging es im Anschluss richtig schön Berg ab, aber ich fuhr erst mal etwas vorsichtig, denn hier waren unzählige Gullys und fast am Ende der Abfahrt ein Speedbreaker! Ich ging aus der Aeroposition, hielt den Lenker fest und flog mit knapp 60 Sachen drüber, dann runter bremsen in die erste Spitzkehre, in der noch ein Speedbreaker war. Man musste hier den Scheitelpunkt gut bekommen, da in dieser Straße nur eine Fahrbahn gesperrt und durch Eisengitter getrennt war. Ein Fahrfehler und man hängt im Gitter! Jetzt ging es noch mal etwas gerade, dann kam ein längerer Anstieg mit vielen Schlaglöchern bis außerhalb der Stadt. Hier wieder eine Spitzkehre, mit einigen Unebenheiten, wenn man das so sagen kann und auch etwas Sand am inneren Rand, also auch hier war Vorsicht geboten! Auf dem dritten Teilstück stieg es noch mal etwas an und dann gings gleichmäßig bergab, doch auch hier war nichts mit schnellem Fahren, da dies ein kräftiger Gegenwind verhinderte. Aber zumindest war der Asphalt hier super, bis auf 2 Löcher! Vor der dritten Kurve ging es steil bergab, so musste man wieder in die Eisen steigen, um ein paar Schlaglöcher rum und einen steilen Anstieg hoch. Oben konnte man das Ziel sehen und es ging leicht bergab. Puh! Die erste Runde war geschafft.
Armin, mein Supporter war noch nicht an der Strecke, aber würde hoffentlich bald da sein, denn er musste ja nach dem 1. Wechsel hier her kommen. So spulte ich eine Runde nach der anderen ab! Ich kannte die Strecke immer besser und konnte so das Tempo etwas steigern. Die ersten 6 Stunden ernährte ich mich vorwiegend von flüssigen Kohlenhydratgetränk (Ultra Buffer), Gel und Riegel. Dann wechselte ich mehr über auf Erdinger Alkoholfrei und belegte Semmeln, da man das Süße nicht mehr so gut runter bekommt. Die Verpflegung klappte super, Armin erfüllte mir fast alle Wünsche. So gegen 20 Uhr legte sich endlich der Wind und so brauchte man nicht mehr so viel Energie und konnte schneller fahren. Paarmal musste ich aber auch kurz stehen bleiben: Einmal riss mein Lenkerband, das getapet werden musste, dann musste ich mich wärmer anziehen für die Nacht und meine Brille tauschte ich gegen eine Stirnlampe. Ich fühlte mich gut, die Stimmung an der Zielgeraden und in der Stadt war super, die Leute waren voll dabei, auch in der Nacht. Noch vor drei Uhr kam ich zum 2. Wechsel! 360 km und ca. 11 ½ Stunden lagen hinter mir!
Lauf
Der Wechsel verlief schnell, es war zwar kein Platz mehr im Wechselzelt, aber ich brauchte ja nur meine Socken und Schuhe anzuziehen. Ich lief los, die Beine waren etwas hart, trotzdem konnte ich gut laufen. 84 km / 66 Runden lagen vor mir. Die Laufstrecke war soweit gut zu laufen, zwar etwas holprig und einmal ging es den Berg runter mit Wende und wieder hoch. Jetzt kam eine extreme Müdigkeit über mich, in der 5. Runde konnte ich gar nicht mehr klar sehen. Ich entschloss mich, eine kurze Pause zu machen, um für ein paar Minuten die Augen zu schließen. Danach ging es wieder besser, doch in Runde 7 musste ich bereits das erste Mal zur Toilette. In Runde 17 wieder und ich hatte Probleme mit dem Magen usw., obwohl ich echt aufpasste und mich mit Brühe, Nudelsuppe und warmen Getränken verpflegte. Ich schleppte mich unter höllischen Bauchschmerzen weiter, in Runde 26 bis 28 war ich immer wieder auf Toilette. Ich saß im Campingstuhl in meiner Verpflegungs-stelle und war kurz vor dem Aufgeben, da es unter diesen Umständen keinen Sinn mehr machte. Michael Kreis hatte bereits aufgegeben und kam gerade vorbei auf dem Weg ins Zelt. Wir gaben uns die Hand, seine war total kalt, er hatte extremen Schüttelfrost und sah richtig schlecht aus. Ich beschloss, noch eine Runde zu laufen und wenn ich nicht wieder auf die Toilette müsste und die Schmerzen nicht mehr so stark wären, weiterzumachen, ansonsten aus gesundheitlichen Gründen aufzugeben. Aber es ging besser und so lief ich die weiteren 38. Runden konstant durch! Musste mich auf jeden Fall quälen, aber die starken Bauchschmerzen waren weg. Auch meine Platzierung wurde immer besser! Ich lag an 4. Stelle! Ein Läufer war extrem schnell und überholte mich ein paarmal, aber dann kam er nicht mehr!! Wahnsinn, ich war an 3. Stelle, das motivierte mich und natürlich die vielen Zuschauer. Die letzten 3 Stunden regnete es zwar, aber das störte mich nicht. Die Verpflegung jede Runde vertrug ich auch gut. Hab auf Cola, gemischt mit Erdinger Alkoholfrei und Wasser umgestellt. Der Weltmeister Adrian kam 10 Runden vor mir ins Ziel, auch er hatte Probleme, aber kämpfte sich durch. Die letzten Runden vergingen schnell und endlich war es soweit, die letzte Runde stand an! Diese wurde in Gegenrichtung gelaufen und all die anderen Teilnehmer, die mir entgegen kamen, gratulierten mir. Das war ein tolles Gefühl, diese Ehrenrunde! Als ich bei den Zelten vorbei kam, gab mir einer der österreichischen Betreuer die Deutsche Flagge von unseren Nachbarn und so lief ich nach 22:31:53 ins Ziel. Die Zuschauer tobten! Der Veranstaltungschef und der von der IUTA gratulierten mir und ich gab ein Interview. Ich bedankte mich für die tolle Unterstützung der Zuschauer und beim Veranstalter. Ich bekam mein Finisher Shirt. Es war geschafft, ich konnte es noch gar nicht fassen. Bronze Medaille!! Jähhh!
Mein Freund Armin hat während des Rennens Monika kennengelernt, die uns eingeladen hat, bei ihr zu duschen oder zu baden! So packten wir die Sachen zusammen und fuhren ein paar Häuser weiter. Ich nahm ein Bad, das tat verdammt gut. Und wir wurden von der Familie Herendi eingeladen, im Haus zu schlafen.
Am nächsten Tag fand um 11 Uhr die Siegerehrung statt! War echt ein super Gefühl, da oben zu stehen und in die Menschenmenge zu sehen. Ich bekam einen tollen Pokal und Geschenke. Danach war Autogrammstunde! So oft hab ich noch nie meinen Namen geschrieben, auf Kappen, Westen, Plakate und T-Shirts.
Danach hieß es Abschied nehmen und wir fuhren die 750 km zurück in die Heimat.
Für mich war dieses Rennen einer meiner größten Erfolge in meiner sportlichen Karriere, und ich habe wieder einiges gelernt. Es war auf alle Fälle eine sehr große mentale und körperliche Herausforderung.
 

Bericht WM Ungarn Traunsteiner Tagblatt.pdf   http://www.rtlklub.hu/hirek/fokusz/video/94321


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